Hypnobirthing und Kaiserschnitt – wie passt das zusammen?

Warum sich Paare für einen Kaiserschnitt oder eine Kaisergeburt entscheiden: Körperliche und psychische Gründe

Viele Paare, die ich begleite, hatten sich ursprünglich eine natürliche Geburt gewünscht und sind erstmal traurig, wenn sich im Verlauf der Schwangerschaft herausstellt, dass das Baby per Kaiserschnitt kommen soll.

Da gibt es das Paar mit der tief liegenden Plazenta, die Vorerkrankung der werdenden Mutter, die einer vaginale Geburt im Wege steht, oder eine medizinische Entwicklung beim Baby, die es einfach sicherer für das Baby machen, wenn es durch die Bauchdecke geholt wird.

Diesen Schwangeren hilft die Begleitung mit Hypnose, sich auf die sich verändernden Umstände einzulassen, Gefühle die damit einher gehen zu integrieren oder Ängste vor dem Kaiserschnitt loszulassen.

Manche Frauen haben so große Angst vor einer natürlichen Geburt, dass sie sich eine vaginale Geburt nicht zutrauen und deswegen einen Kaiserschnitt wünschen.

Besonders manche Frauen, die selbst per Kaiserschnitt geboren wurden oder ein Teil der Frauen die Traumata erlebt haben, z. B. nach Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt, haben manchmal Schwierigkeiten sich auf eine vaginale Geburt einzulassen.

Schwangerschaften, Menschen und Lebensgeschichten sind so unterschiedlich, dass es wenig sinnvoll erscheint, für jemand anderen zu entscheiden, ob eine vaginale Geburt oder der Kaiserschnitt der gesündere und sicherere Weg für diese Familie und diese Geburt ist. Ich wünsche mir, dass gerade im Bereich der Geburtsvorbereitung und Schwangerschaftsbegleitung eine Offenheit entsteht, Frauen nicht zu verurteilen, weil sie diesen Weg gehen.

Denn auch der Grund einer psychischen Entlastung kann manchmal sehr für einen Kaiserschnitt sprechen.

Versteh mich nicht falsch: Ich bin der größte Fan von vaginalen Geburten und glaube, dass sie vielen Frauen ermöglicht, mit ihrem unfassbaren Potenzial und ihrer Kraft in Verbindung zu kommen. Ich erlebe die natürliche Geburt immer wieder als absolut ermächtigend für Frauen, die Traumata erlitten haben.

Aber ich bin noch ein viel größerer Fan davon, Frauen zuzugestehen, dass sie über ihren Körper und die Abläufe, die mit der Schwangerschaft einhergehen, selbst entscheiden dürfen. Am Besten suchst du dir eine gute Begleitung, um deine ganz persönliche Situation zu besprechen, wenn dies auf dich zutrifft.

Warum es wichtig ist, mit dem Kaiserschnitt einverstanden zu sein

Ganz egal, warum du den Kaiserschnitt in Betracht ziehst (und selbst dann, wenn sich erst während der Geburt herausstellt, dass du dein Kind per Kaiserschnitt bekommen wirst): Der wichtigste Punkt auf dem Weg zu einer selbstbestimmten und entspannten Kaiserschnittgeburt ist, dass du damit einverstanden bist, dass dein Baby auf diesem Weg kommen wird.

Vielleicht klingt das zuerst einmal schwierig, aber in der Praxis zeigt sich, dass Frauen, die mit den Abläufen der Geburt einverstanden sind, seltener von der Geburt traumatisiert sind und die Geburt meistens als eine gute Erfahrung beschreiben, egal, auf welchem Weg ihr Baby zur Welt gekommen ist.

Dazu kann es wichtig sein, Fragen zu stellen, dir evtl. eine zweite Meinung einzuholen und mit deiner Hebamme, Gynäkologin oder Therapeutin gut zu besprechen, warum der Kaiserschnitt notwendig ist.

Auch wenn die medizinischen Gründe für die Fachperson eindeutig sind, ist es wichtig, dass auch du selbst verstehst und nachvollziehen kannst, warum die Geburt sicherer und besser für dich und dein Baby verlaufen wird, wenn es per Kaiserschnitt kommt und du innerlich wirklich „Ja“ dazu sagen kannst.

Wenn du erst einmal damit einverstanden bist, dass dein Baby durch die Bauchdecke geboren wird, wird es viel einfacher, dich auf eine entspannte und glückliche Kaiserschnittgeburt vorzubereiten.

Was du über die Kaiserschnitt-Geburt wissen solltest

Es zum Beispiel gut zu wissen, dass es durchaus möglich ist, sich auch nach einer vorausgegangenen Kaiserschnittgeburt für eine vaginale Geburt zu entscheiden. Dazu sprich am Besten mit deiner Hebamme, deiner Gynäkologin oder gerne auch mit mir über die Option VBAC (vaginal birth after cesarian).

Die Größe des Kindes oder das Verhältnis Kopfumfang zu Beckenquerschnitt sollten nur in äußersten Ausnahmefällen der alleinige Grund für einen Kaiserschnitt sein. Und auch Kinder in Beckenendlage können vaginal zur Welt kommen, wenn die Mutter sich das zutraut.

Auch in der Art wie der Kaiserschnitt durchgeführt wird, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. So kannst du z. B. zwischen einem geplanten (also zu einem festen Termin stattfindenden) oder ungeplanten Kaiserschnitt (einem Kaiserschnitt nach natürlichem Wehenbeginn) entscheiden oder nachfragen, mit welcher Methode der Kaiserschnitt durchgeführt wird. Manche Kliniken lassen mittlerweile auch die Nabelschnur kurz auspulsieren.

Außerdem hilft es dir, wenn du dich im Vorfeld mit der Bindungsphase und dem Stillen nach Kaiserschnitt beschäftigst. Einige Krankenhäuser bieten an, das Kolostrum, also die erste Muttermilch vor der OP auszustreichen, um sie nach der Geburt dem Baby zu füttern. Auch zum Thema Mikrobiom, also der Besiedelung der Haut deines Babys mit hilfreichen Bakterienstämmen, gibt es mittlerweile unterschiedliche Ansätze und Untersuchungen.