Schwangerschaft, Geburt, Mutterschaft als Schlüssel zu einer friedlichen Welt

Wie du durch den liebevollen Umgang mit dir und deinen Kindern Frieden in die Welt bringen kannst

Eine liebevolle Eltern-Kind-Beziehung prägt uns und die Welt um uns herum.

„Wir sprechen viel über Privilegien. Über Privilegien der Hautfarbe, Privilegien des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung. Selten aber sprechen wir über das Privileg, in einer liebevollen Familie aufzuwachsen.“

Diesen Satz las ich neulich in einem Interview und er inspirierte mich, blieb haften und begleitete mich ein Stück des weiteren Weges. Einige Zeit später, beim Schwangerschaftskongress für bewusste Geburt, sah ich einen Beitrag mit Dr. med. Ludwig Janus, der sich ebenfalls so viel mit der Eltern-Kind-Beziehung in der Schwangerschaft und während der Geburt beschäftigt.

Spätestens da wurde mir klar, dass ich darüber schreiben und dabei etwas weiter ausholen und den Blick weiten möchte. In meinen Kursen für Hypnobirthing oder Hypnomothering ist meist zu wenig Zeit, um die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen von Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft zu betrachten. Hier aber kann ich mir den Raum nehmen, um über etwas zu schreiben, das mir sehr am Herzen liegt.

 

Testimonial von Mura Frey-Balke, Hypnobirthing Kursleiterin

"Ich bin der festen Überzeugung, dass die Unterstützung von (werdenden) Müttern und Vätern der beste Weg ist, eine langfristig gesunde, friedliche und liebevolle Gesellschaft zu stärken."

 

Mura Frey-Balke, Hypnobirthing Kursleiterin

 

Ist es nicht nur etwas ganz persönliches, wie wir aufwachsen? Welche Auswirkungen hat dieses Aufwachsen auf unsere Gesellschaft als Ganzes. Ist das Private immer auch politisch, wie Carol Hanisch es einst formulierte?

Insbesondere wenn ich darüber nachdenke, wie viele Gewalttaten von jungen Männern ausgehen oder wenn ich von meinen Patientinnen höre, wie sehr sie unter den Nachrichten über den Krieg leiden, oder beobachte, wie autokratische Muster sich scheinbar immer weiter ausbreiten, komme ich nicht umhin, zu denken, wie viel Gewalt und Konflikte in Gesellschaften mit Geburt und Kindererziehung zusammenhängt. Ich glaube, dass der Schlüssel zu einer besseren, liebevolleren, friedlicheren Welt nur in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern liegen kann. Dieser Gedanke macht mich hoffnungsfroh, denn er zeigt mir, dass es in unserem Einflussbereich liegt und wir selbst etwas tun können, um Frieden zu schaffen.

Gewaltfreie Kommunikation und bedürfnisorientierte Erziehung

Die Psychologie spricht von der sogenannten transgenerationalen Weitergabe, wenn sich Konflikte über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte erstrecken, denn wenn wir Gewalt in den herrschenden Machtstrukturen erfahren, setzen sich diese Gewaltmuster auch in Familien durch. Und wenn wir uns als Kind nicht sicher fühlen können und Gewalt die Sprache ist, mit der wir aufwachsen, dann ist es doch nur nachvollziehbar, dass gewaltvoller Umgang miteinander die natürliche Umgebung ist, die uns vertraut ist und nach der wir handeln, weil wir nichts anderes kennenlernen durften.

Wenn ich mit russischstämmigen Schwangeren arbeite, bekomme ich oft einen Eindruck davon, mit welch gewaltvollem Umgang in der Geburtshilfe dort gearbeitet wird. Ich schreibe das nicht, um Ressentiments zu schüren, denn diese Sprache der Gewalt stammt natürlich auch aus den Kriegserfahrungen der Weltkriege. Und es gibt selbstverständlich auch Gegenbeispiele wie der tolle Film „Birth into Being“ zeigt, der ebenfalls aus Russland stammt. (Anmerkung für Schwangere: Schaut euch den Film nicht in der Schwangerschaft an, er zeigt auch Gegenbeispiele von weniger liebevollen Geburten). Ganz abgesehen davon waren und sind zum Teil diese gewaltvollen Erfahrungen der Mütter und Kinder unter der Geburt auch in Deutschland zu beobachten. Aber auch hier macht es mir Hoffnung, wenn ich beobachte, wie viel Aufmerksamkeit der traumasensible und respektvolle Umgang mittlerweile im Geburtswesen und den Hebammenausbildungen bekommt auch wenn natürlich noch vieles besser werden kann.


Dr. med. Ludwig Janus (*1939) ist ein Psychotherapeut aus Heidelberg, der als einer der wichtigsten Vertreter der Pränatalen und perinatalen Psychologie in Deutschland gilt. Er hat die sogenannte Bindungsanalyse entwickelt, eine Form der psychotherapeutischen Begleitung von Schwangeren, die viel mit dem Kontakt zum ungeborenen Baby arbeitet und die mich in meiner Arbeit sehr inspiriert Er hat zahlreiche Bücher geschrieben, besonders an’s Herz lege ich euch in der Schwangerschaft sein Buch „Wie die Seele entsteht“.


Liebevoller Umgang liegt in der Natur des Menschen

Laut Ludwig Janus ist es in unserer Natur angelegt, liebevoll miteinander umgehen zu können und zu wollen, auch wenn diese Fähigkeit durch transgenerationale Traumata durch Kriegs- und Gewalterfahrungen und patriarchale Strukturen der Unterdrückung erstickt worden sein mögen. Im Interview erwähnte er, dass wir von sehr freundlichen und kooperativen Primaten abstammen würden und dass wir nicht die Triebwesen seine, von den Freud und Darwin ausgingen. Im Gegenteil, unter guten sozialen Bedingungen seien wir sehr beziehungsfähig und kooperativ. Und er macht uns Hoffnung, dass die naturgemäß sehr menschlichen Fähigkeiten, Frieden zu schaffen und Konflikte zu lösen, heute gute Bedingungen vorfinden, um mehr Raum zu gewinnen und sich gut zu entfalten.

Denn wir haben es Janus zufolge dabei leichter als unsere Eltern: Wir leben heute in der digitalen Zeit, in der Wissen viel breiter verfügbar ist und wir werdenden Eltern uns mehr Wissen aneignen können, als die Generationen vor uns. Dadurch dass wir selbst nicht mehr zur Kriegs- oder Nachkriegsgeneration in Deutschland gehören ist es leichter für uns, die Traumata der vorangegangen Generationen aufzulösen. Es liegt in unserer Hand.

Von der Tochter zur Mutter, vom Sohn zum Vater

Was ihr also ganz konkret tun könnt, wenn ihr ein Baby erwartet oder kleine Kinder habt, um mehr Frieden in die Welt zu bringen:

  • Beschäftigt euch mit eurem Baby während der Schwangerschaft, sprecht mit ihm, singt, legt die Hände auf den Bauch. Euer Kind kann euch schon hören und fühlen und es braucht eure Zuwendung.
  • Denkt darüber nach, wie ihr selbst aufgewachsen seid. Wie ist man mit dir als Kind umgegangen? Wie war deine eigenen Geburt? Hast du selbst Gewalt erlebt oder durftest du deine Bedürfnisse frei äußern und wurden sie wahrgenommen?
  • Frage deine eigenen Eltern, wie deine eigene Geburt war und wie man dich als Baby oder Kleinkind behandelt hat.
  • Beschäftige dich mit der pränatalen Entwicklung von Babys und damit wie die Geburt (Kaiserschnitt, Saugglocke, Umgang mit dem Neugeborenen) sich auf die weitere Entwicklung auswirken kann. Manchmal ist eine operative Geburt medizinisch notwendig und lebensrettend. (Im Hypnobirthing Kurs lernst du, wie du mit deinem Baby verbunden bleiben kannst, auch wenn du eine Kaiserschnitt Entbindung planst.)
  • Beschäftige dich damit, was ein Baby während der Geburt braucht.
  • Übernimm Verantwortung für die neue Generation, die da heranwächst. Du wirst von der Tochter zur Mutter, vom Sohn zum Vater. Dies ist ein innerer Wachstumsprozess, eine besondere Entwicklung. Du wächst in eine neue Rolle hinein und es ist deine Aufgabe, die Beziehung zu deinem Kind zu gestalten.
  • Übernimm nicht einfach unreflektiert Verhaltensmuster deiner eigenen Eltern, sondern lass deine Kinder dich dabei begleiten, deine eigene Geschichte noch einmal Revue passieren zu lassen und dir zu zeigen, ob und wo Heilung notwendig ist. Dies ist das große Geschenk, dass unsere Kinder uns machen, während wir sie im Leben begleiten.
  • Wenn du Vater wirst: Denke über deinen eigenen Vater nach. Welche Eigenschaften schätzt du an ihm oder an anderen Vätern? Wie möchtest du selbst als Vater sein, was möchtest du davon übernehmen, wo möchtest du anders handeln?
  • Wenn du Mutter wirst: Denke über deine eigene Mutter nach oder andere Mütter, die für dich Vorbilder in der Mutterrolle waren. Wie möchtest du selbst für deine Kinder sein? Welche Dinge möchtest du weitergeben? Möchtest du eigene Wege entwickeln?
  • Tauscht euch mit anderen werdenden Eltern darüber aus, wie sie aufgewachsen sind. Dies hilft dir, verschiedene Möglichkeiten kennen zu lernen, wie man mit Kindern umgehen kann.
  • Beschäftige dich mit gewaltfreier Kommunikation von Rosenberg besuche Elternkurse oder lies Bücher zum Thema bedürfnisorientierter, gewaltfreier Erziehung.
  • Wenn du merkst, dass du Unterstützung dabei brauchst, suche dir professionelle Begleitung oder komme in den Hypnomothering Kurs, um zu lernen, wie du deine eigenen Gefühle im Alltag transformieren kannst.

Wenn wir als Kinder lernen, dass liebevoller Umgang und Kooperation wertvolle Teile des Lebens sind, lernen wir, diese Fähigkeit in unserem Erwachsenenleben weiter zu tragen. Wir geben sie an unsere Kinder weiter und wie geben sie an Menschen weiter, die nicht das Privileg hatten in einer liebevollen Familie aufzuwachsen.

 

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